Fragen über Fragen über das Lassen und das Gewinnen


Fragen über Fragen über das Lassen und das Gewinnen

„Postheroisch“ nennt Dirk Baecker (Witten/Herdecke) die Eigenschaften von Führungskräften nach – oder nur zwischen – den Lockdowns, der teilweisen physischen Isolation und den augenblicklichen Erwartungen an die Treiber unseres Glücks, unseres Erfolges.

Und die Rückkehr aus der Buzzword Welt in die aufmerksame Balance zwischen Disruption, Technologieschüben, (angenommenen) Fakten und der Ausrichtung auf langfristige Werte fordern Simon, Weber und Friends.

Wow, das wird spannend. Wie bewerkstelligen wir die Klarheit, die Entzauberung von erlernten Ansprüchen (an uns und an andere) wie „schneller, besser, höher, weiter“ und bringen sie in Ausgleich mit Unvorhersehbarkeit und Verletzlichkeit?

Wie werden wir robuster, resilienter?

Meine Annahme zur Lösung ist eine gewagte Hypothese: indem wir mehr Eigenverantwortung übernehmen, aufmerksamer gegenüber dem Gesamtsystem werden und einige angewöhnte Egoismen aufgeben, wozu auch Wachstum auf Kosten Dritter gehören…..

Da der Weg zur Zielerreichung einige Anstrengung beinhaltet, beginne ich mit dem Nutzen aus der Transformation:

  • Wir gewinnen Sicherheit aus uns selbst und der Erfahrung im Umgang mit ungewohnten Situationen und anderen, auch wenn wir vor neue, unerwartete Entwicklungen gestellt werden (Peter Sloterdijk nennt dies Immunität durch gemeinsame Sicherheit)
  • Wir lernen neben allen Anstrengungen die Schönheit unseres Lebens zu schätzen und bewusst zu genießen
  • Unsere Sozialkompetenz und damit der einfachere, freundliche Umgang mit uns und den anderen bewegt sich auf ein neues Level. Der Lohn: Freundliche Anerkennung abseits von funktionalen Hierarchien.
  • Aus einer Metaebene gewinnen wir Überblick über das Wesentliche. Eines Meiner Lieblingszitate des Philosophen Peter Sloterdijk: Wer Überblick haben will, muss manches übersehen.

Haben Sie sich darin wiedergefunden?

Es kann so einfach sein. Oder?

  • Die erste Frage, die uns weiter bringt, ist: Was ist so bedeutend, dass es in unserem (beruflichen und privaten) Leben bleiben soll? Was gibt Ihnen Stabilität, Sicherheit, Wohlbefinden und einen Rahmen für die Ziele, die Sie noch erreichen wollen, das Schöne, auf das Sie hin hoffen?
  • Dann: was, über alles Lernen aus der augenblicklichen Situation, dem Lernen über uns und unsere Robustheit, hinaus soll in unserem Leben anders, schöner werden? Wir leben gerade ein monatelanges Seminar und trainieren diese C Co-Immunität, die nur durch Gemeinsamkeit, gegenseitiges Anerkennen gewährleistet wird. Was sind die Erkenntnisse daraus?
  • Und zuletzt: wovon gilt es nun, los zu lassen, Ballast abzuwerfen? Zugegeben: die aktuelle Situation macht es nahezu von alleine, uns von alten Mustern, Glaubenssätzen, Gewohnheiten zu trennen. Vielleicht sind es andere Themen, die Sie hinter sich lassen wollen, Ängste, Differenzen, aber einfach auch übervolle Schränke und Schreibtische. Räumen Sie auf.

Neuerfindung als Führungskraft

Die unfreiwillige oder manchmal freiwillige, bewusste Distanzierung hat das ihre dazu beigetragen, den Wunsch nach der „post-charismatischen“ Führungskraft (Matthias Karmasin, CMC, Universität Klagenfurt) kritischer zu bewerten und „als nutzarmes Relikt“ zu verwerfen, – auch wenn der Schrei nach Annäherung an das Alte, Gewohnte einigen Ortes laut ist:

FOMO control (Fear of missing out control). Ist das wirklich so? Oder durften wir – leider ohne spielerische Erfahrung – uns bereits in einer neuen Haltung, neuen Verhalten wahrnehmen? Vielleicht sogar Gefallen daran finden.

Was lassen wir bereits los, ließen wir los, vielleicht mit leisem Bedauern und festem Vorsatz, uns daran lange und im Guten zu erinnern, und dennoch?

Die Antworten sind bei Ihnen, individuell und einzigartig. Und diese Antworten beeinflussen uns als Führungskraft, als Meinungsbilder, als Vorbilder für jene, die Sicherheit, Mut und Rahmen brauchen für eigene Entwicklung.

Auf einer Metaebene bedeutet „auf- und ausräumen“ einfach auch Übersicht zu gewinnen und Platz zu machen für Neues, neue Interessen, neue Methoden, neue Vernetzungen.

Eine unendliche Geschichte, die nun rasante Fahrt aufgenommen hat und darum umso mehr unserer Aufmerksamkeit bedarf. Freuen wir uns auf all das Neue und freuen wir uns auf schöne Erinnerungen und manchmal auch die Transformation von leidvollem Lernen in hoffnungsvolles Verstehen.

Alles Gute für Sie, schreiben Sie uns, wir freuen uns darauf,

Ihre Michel und Barbara